Manchmal, wenn die Sonne auf die Wasseroberfläche traf, ergab sich ein helles Farben- und Formenspiel im Wasser. Doch die meiste Zeit hingen tiefe und schwere Wolken über dem Wasser, sodass der kleine Goldfisch fast die Vermutung hatte, sie würden tatsächlich auf die Wasseroberfläche drücken.
Eines schönen Tages, als die Sonne mal wieder seine Umgebung erhellte, erkannte der kleine Fisch verschwommene Formen in weiter Ferne. Er beschloss daraufhin es doch einmal zu wagen seine gewohnte Umgebung zu erkunden. Langsam und vorsichtig schwamm er also auf die Formen zu. Er wunderte sich, dass auf seiner gesamten Erkundungstour nicht eine Pflanze oder ein Stein zu sehen waren. Es gab nichts außer Wasser und die verschwommenen Formen in der Ferne.
Auf einmal gab es einen Widerstand und er wurde ein kleines Stück zurück geworfen. Der kleine Goldfisch verstand die Welt nicht mehr, denn plötzlich war das Wasser zu Ende. Es war wie von einer durchsichtigen Hülle umgeben. Langsam erkannte er, dass die Formen in der Ferne, eine Welt außerhalb seiner eigenen zu sein schien. Der kleine Goldfisch sah Menschen, die hin und her gingen. Er erkannte ein Aquarium mit weiteren Goldfischen darin. Doch wo war er selbst und warum war er nicht bei den anderen Goldfischen?
Plötzlich verstand der kleine Goldfisch, dass der Strudel, der ihn von seinen Eltern trennte, ein Schlauch gewesen sein musste, mit dem das Aquarium gereinigt wurde. Durch diesen Schlauch musste er irgendwie in das Wassersystem des Hauses gelangt sein und von dort aus in das Wasserbett der Bewohner, welches sie zuvor im Geschäft für Wasserbetten in Lübeck natürlich leer gekauft hatten. Nun wurde ihm auch klar, dass die dunklen, schweren Wolken tatsächlich auf die Wasseroberfläche gedrückt hatten, denn es waren die Menschen, die Nacht für Nacht in dem Bett schliefen.
Aufgeregt schwamm er hin und her, um auf sich aufmerksam zu machen. Nach einigen Minuten entdeckte tatsächlich einer der Menschen den kleinen Goldfisch in dem Bett. Sofort kam ein zweiter Mensch und sie setzten alles daran den kleinen Fisch zu befreien und zu den anderen Goldfischen in das Aquarium zu setzen. Der kleine Goldfisch traf nun endlich seine Eltern wieder und war überglücklich. Sie schlossen sich in die Flossen und führten fortan ein glückliches und zufriedenes Leben.